#togetherwearestronger – Aalener Optometrie-Masterstudiengang hält zusammen

vlnr Loris Colombo, Prof Bina Patel (NECO), Lara Porra, Andrea Rapino
Die Bilder aus den Krankenhäusern Italiens, wo das Gesundheitssystem an seine Grenzen und darüber hinaus stößt, sind eigentlich weit weg und können doch sehr schnell sehr nahe sein, wenn man Personen kennt, die unmittelbarer betroffen sind. Auch für die Studierenden des berufsbegleitenden Masterstudiengang „Vision Science and Business (Optometry)“ der Hochschule Aalen, deren Kommilitonen auch aus den Corona-Krisengebieten in Norditalien rund um Mailand kommen.
Die Zustände hier sind einfach nur hart“, berichtet Studentin Eleonora Fatigati per eMail. „Alles hier hat geschlossen. Wir können nur zum Supermarkt in unserer Stadt gehen, dann aber auch nur eine Person pro Familie“, beschreibt sie die Situation vor Ort. „Wenn wir rausgehen, müssen wir Schutzmaske und Handschuhe tragen und beim Einkaufen müssen wir einen Einkaufswagen nutzen – um den vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten. Wir sind alle sehr angespannt, aber wir unterstützen uns gegenseitig.“
Eleonora Fatigati schreibt wie Alessandro Protti gerade an der Masterarbeit, Emanuele Mocciardini und Max Aricochi befinden sich in der Präsenzphase des berufsbegleitenden Masters der Hochschule Aalen. Normalerweise hätten natürlich auch Emanuele und Max Mitte März am Modul „Kinderoptometrie“ in den Vorlesungen und praktischen Übungen in den Laboren an der Hochschule in Aalen teilgenommen. Aufgrund der Reisebeschränkungen konnten sie nicht dabei sein.
Hier müssen wir gerade für unsere Studierenden aus dem Ausland mit teilweise bis zu zwölf Stunden An- und Abreise für jedes Präsenzmodul für die derzeit maximal mögliche Planungssicherheit sorgen und haben uns daher bereits jetzt entschieden, die für Mai geplanten Module online anzubieten“, erklärt Studiendekanin Prof. Dr. Anna Nagl. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es natürlich eine schwierige Situation. „Ich leide seit Wochen mit unseren Studierenden aus Norditalien und befinde mich in stetigem Austausch mit ihnen“, erzählt Anna Nagl.
Erkrankt sei zum Glück noch keiner der Studierenden und Alumni, mit denen sie Kontakt habe. Und während diese Studierenden weder zum Studium nach Aalen reisen, noch die Wohnung verlassen können, haben sich sieben von ihnen zusammengetan, um Spenden für die Krankenhäuser in den in Norditalien am härtesten betroffenen Gebieten Bergamo und Mailand zu sammeln.
Es fühlt sich an wie ein zum Leben erwachter Albtraum! Im Moment geht unser Gesundheitssystem in die Knie“, berichtet Alumna Lara Porra. Studentin Eleonora Fatigati ergänzt: „Alle Bereiche der Krankenhäuser sind voll von COVID-19-Patienten und es werden sogar Camps für neue Patienten aufgebaut.“ Das Geld, das gespendet wird, gehe direkt an zwei betroffene Krankenhäuser und würde zum Kauf von Beatmungsgeräten, Herz-Kreislauf-Überwachungssystemen und Atemschutzmasken verwendet werden. Eleonora Fatigati ist zuversichtlich, dass die Spenden helfen: „Ich persönlich hoffe, dass wir eines Tages wieder aufwachen können, ohne den ganzen Tag die Sirenen der Krankenwagen hören zu müssen.“
Die Resonanz innerhalb der Studiengänge Augenoptik/Optometrie sei überwältigend. „Nachdem wir den Spendenaufruf über die sozialen Medien geteilt hatten, hat dieser innerhalb von 24 Stunden knapp 1.000 Personen erreicht“, sagt Professorin Anna Nagl. Warum sie trotz der räumlichen Distanz und der ernsten Lage in Deutschland derzeit ganz besonders auch ihre italienischen Studierenden unterstützt: „Ich will nur ein klein wenig Hoffnung geben und sie wissen lassen, dass wir an sie denken. Auch wenn heute noch nicht sagen können, wann das nächste gemeinsame Präsenzmodul in Aalen stattfinden kann. Wir werden die die Situation Anfang Mai neu bewerten…“
Und so bleibt zum jetzigen Moment nur das, worauf es in der aktuellen Situation ankommt: auch in der Isolation zusammenzufinden, sich gegenseitig zu unterstützen und nicht diejenigen zu vergessen, die wir nicht mehr täglich sehen – was an der Hochschule Aalen dank des großen Engagements aller Beteiligten gut gelingt.