Statement von Michael Fux, CEO der Lunor AG in Bad Liebenzell

Handarbeit in der hauseigenen LUMAG-Manufaktur
Die Coronakrise als Chance zum Umdenken
Die Coronakrise hat die Nachrichten, unseren Alltag, aber auch die Wirtschaft im Griff. Die Lage ändert sich täglich, und was die Zukunft bereithält, kann aktuell niemand absehen. Auch für Lunor, Brillenhersteller im Premiumsegment, birgt die Coronakrise viele Herausforderungen – zeigt aber auch Chancen auf. Unser mittelständisches Familienunternehmen mit 25 Mitarbeitern vertreibt handgemachte Brillenfassungen international. Mit einem überlegten Krisenmanagement kann sich in solchen Zeiten nun auch die Stärke der Familien-AG zeigen: Frühzeitig konnte einem Großteil der Mitarbeiter das Arbeiten aus dem Homeoffice ermöglicht werden, um die Kollegen vor Ort aus der Logistik und dem Qualitätsmanagement zu schützen. Voraussetzung dafür ist eine funktionierende digitale Infrastruktur.
Eigene Manufaktur als großer Vorteil
Lunor fertigt all seine Brillen in Handarbeit. Die Acetat- und Edelstahlfassungen werden in kleinen Betrieben in Deutschland produziert, Titanfassungen in Japan. Zu seinen Lieferanten pflegt Lunor langjährige Geschäftsbeziehungen, weshalb es enorm wichtig ist, dass diese die Krise gut überstehen. Gerade in solchen Zeiten, in denen die Abhängigkeit von Lieferanten aber auch eine gewisse Unsicherheit mit sich bringt, erweist sich insbesondere eine Entscheidung als Schritt in die richtige Richtung: Die Eröffnung der eigenen Manufaktur (siehe auch EYECOM 1.2020) . Seit 2019 werden Lunor-Modelle bei der Tochtergesellschaft LUMAG (Lunor Manufaktur Gesellschaft) unweit des Firmensitzes im Nordschwarzwald gefertigt. Die Devise von Lunor ist seit jeher, in vergleichsweise kleinen Serien mit höchstem Qualitätsanspruch und so regional wie möglich zu produzieren. Die Entscheidung, Teile der Produktion wieder komplett einzulagern, widerspricht zwar dem allgemeinen Trend der Globalisierung und Auslagerung, erweist sich in Krisenzeiten aber als weitere Absicherung und entspricht der Philosophie von Lunor, so regional wie möglich zu arbeiten.
Die Maßnahmen der Politik begrüßen wir: Kurzarbeit, Steuerstundungen und Tilgungsaussetzungen sowie unkomplizierte Kreditaufnahmen helfen den Mittelständlern jetzt enorm – wenn sie denn schnell genug ankommen. Aber natürlich hoffen wir, dass die beschlossenen Einschränkungen nicht allzu lange anhalten, denn wie lange betroffene Unternehmen eine solche Situation überbrücken können, ist schwer abzuschätzen.
Nach einer Krise werden sich Menschen, Unternehmen und die Politik daran messen lassen müssen, wie sie in der Krise gehandelt haben. Auf der anderen Seite ist dann die Zeit gekommen, die Lehren aus der Krise umzusetzen. Es wird sinnvoll sein, die Digitalisierung energisch voranzutreiben. Allen – gerade auch kleinen – Unternehmen muss es erleichtert werden, mobile Lösungen zu finden und das Arbeiten von zuhause aus möglich zu machen. Dafür sind wir aber auf die entsprechende Infrastruktur angewiesen.
Zum aktuellen Zeitpunkt kann Lunor die Geschäftstätigkeit weiterführen, auch wenn die Auftragslage so gut wie zum Erliegen gekommen ist. Darauf haben wir mit verkürzten Geschäftszeiten reagiert. Aber wir sind weiterhin täglich für unsere Partner da, um sie zu unterstützen. Jede Krise ist irgendwann einmal vorbei, und dann möchten wir gemeinsam wieder durchstarten!